Gelliprint – Rezept für eine Gelliplatte

Gelliplatte und Gelliprint? Was ist das? Einfach eine super geniale Methode um zu Drucken und zu Stempeln und dies auf eine absolut experimentelle Weise. Der Phantasie sind so gut wie keine Grenzen gesetzt und immer neue Kombinationen sind denkbar.

Um diese Technik einmal auszuprobieren braucht ihr neben der Gelliplatte am besten zusätzlich Linoldruckfarbe, eine gummierte Farbwalze und eventuell eine kleine Glasplatte, auf die ihr die Gelliplatte legen könnt. Es geht aber auch ohne dieses Extra-Zubehör. Ein alter Teller tut’s auch als Ablage und die Farbe könnt ihr zudem mit einem Pinsel auf der gelartigen Platte verteilen. Die Striche der Pinselborsten werden hier dann mitgedruckt. Auch das kann sehr reizvoll sein.

In meinem neuesten Beitrag zum Thema Kreativbücher in der Rubrik Bücher! Bücher! Bücher! berichte ich euch, was es in dem Buch “Gelliprint – Unikate drucken auf Papier, Stoff und Holz” alles zu entdecken gibt. Viele verschiedene Techniken werden bei den unterschiedlichsten Projekten vorgestellt und angewandt. Mehrfarbendruck und Experimente auf den unterschiedlichsten Materialien sind mit dieser Methode möglich!

Das Rezept für die Gelliplatte gibt es hier:

Rezept

Zutaten
  • 9 Päckchen Gelatinepulver (kein Sofortprodukt)
  • 250 ml kaltes Wasser
  • 125 ml Isopropylalkohol (Isopropanol)
  • 125 ml pflanzliches Glycerin
Zubereitung der Gelliplatte

Das Gelatinepulver in einen Topf geben und zunächst zehn Minuten in dem kalten Wasser quellen lassen. Anschließend erwärmt ihr die Masse langsam bei geringer Hitze, bis alles flüssig geworden ist. Nun gießt ihr – ebenfalls vorsichtig und langsam – das Isopropanol hinzu, falls nötig lasst die Flüssigkeit vorher noch ein wenig abkühlen. Danach kommt das Glycerin dazu.

Diese Masse könnt ihr nun in Formen gießen (eventuell alles durch ein Sieb laufen lassen). Die Platte muss mindestens 1,5 cm hoch sein. Plastikdosen aus der Küche, mit einem glatten Untergrund, bieten sich dafür gut an.

Es kann wohl ein paar Tage dauern, bis die Masse fest ist. Bei mir war das innerhalb von ein paar Minuten der Fall.

Für mögliche Fehler bei der Zubereitung scrollt gerne einmal nach ganz unten!

Gelliplatte (rechts) und mein erster Druck.

Drucken mit der Gelliplatte

Wenn ihr mit der Platte und dem Drucken starten wollt legt euch am besten alles, was ihr dafür braucht zurecht:

  • verschiedene Papiere
  • Linoldruckfarbe
  • gummierte Walze
  • Glasplatte
  • Formen aus Papier zum Abdecken
  • Stempel in diversen Formen
  • flache Gewebe mit spannenden Strukturen

Auf die Glasplatte (z.B. von einem alten Bilderrahmen) legt ihr euch die Gelliplatte. Mit einer Linolwalze könnt ihr die Farbe gleichmäßig darauf verteilen. Der Weitere Verlauf ist euch selbst überlassen!

Meine ersten Versuche

Meine ersten Versuche mit der Gelliplatte waren echt lustig, gingen super schnell und es war definitiv nicht das letzte Mal, dass ich diese Technik benutzt habe.

Meiner Erfahrung nach funktioniert diese Methode mit Linoldruckfarbe am besten. Acrylfarbe trocknet sehr schnell und wirkt auf dem Druck recht stumpf und als ob sie gleich wieder abblättern würde.

Farbe verdecken

Am meisten Spaß hat mir bisher bereitet, dass man die Farbe auf der Platte mit verschiedenen Dingen abkleben und so bestimmte Bereiche aussparen kann, die dann nicht mehr auf das Papier gedruckt werden. Bei mir kamen dafür z.B. Obstnetze und ausgestanzte Kreise aus Getränkekartons zum Einsatz.

Farbe entfernen

Aber auch die Technik, mit Stempeln Farbe von der Platte zu entfernen, um so spezielle Muster auszusparen finde ich genial. Gleichzeitig kann man die Platte wie ein Stempelkissen benutzen und so auch noch zwei Projekte gleichzeitig vorbereiten. In dem hier gezeigten Beispiel benutzte ich einen DIY-Stempel: eine Blütenform aus Papprolle.

DIY-Stempel aus Papprollen.

Noch eine Idee

Wie wäre es außerdem spannende Formen zum Gießen der Gelli-Druck-Platte zu benutzen? Habt ihr Quadrate, Herzen oder Kreise? Ich denke da gerade an Eisdosen, Silikon-Backformen und Ähnliches… Oder man benutzt gleich zum Gießen bereits unebene Oberflächen… Wie eingangs erwähnt: die Möglichkeiten sind grenzenlos!

Fehlerquellen bei der Zubereitung der Gelliplatte

Ungeduld ist keine Tugend

Da ich sehr ungeduldig bin, wollte ich bei der Herstellung der Gelliplatte mit dem Abkühlen nicht warten. Gleichzeitig hatte ich aber auch keine Lust, die Alkoholdämpfe einzuatmen, wenn ich das Isopropanol in eine eventuell noch zu warme Lösung kippe. Also dachte ich mir, ich nehme zuerst das Glycerin, damit kühlt die Masse ja auch gleich ab. Das Glycerin hat sich jedoch nicht gut mit der gelösten Gelatine vermischt und als ich dann den Alkohol hinzufügte entstand ein riesengroßer weißer Batzen, der wie zu lang gekautes Kaugummi aussah.

Aus der Anleitung des oben erwähnten Buches weiß ich, dass die fertigen Platten problemlos wieder eingeschmolzen werden können (z.B. wenn sie Risse aufweisen). Also war mein Plan, das Ganze mit Hitze doch noch geschmeidig zu bekommen. Nun musste ich also ewig lange weiter erhitzen und erst recht die alkoholischen Dämpfe ertragen (das ist nicht gesund!) und wirklich lange warten, bis alles aufgelöst war. Danach konnte ich die Masse ganz normal in die Formen gießen.

Auch ist nun die Masse superschnell fest geworden.

an das Rezept halten

Zudem war das bereits mein zweiter Versuch eine Gelliplatte herzustellen. Für meinen ersten dachte ich mir, ich könnte all die Agartine aus unserem Backzutaten-Fach leer bekommen, die wir hier zum Backen und Kochen als vegane Alternative zur Gelatine ausprobiert hatten. So richtig zufrieden waren wir hier mit dieser Alternative nicht und deshalb wäre es eine tolle Sache gewesen, diese noch für etwas Sinnvolles aufbrauchen zu können. Dafür musste ich einige Mengenangaben umrechnen und vor allem auch runterrechnen, da ich so viel Agartine gar nicht mehr hatte. Ich dachte mir jedoch: für eine kleine Platte wird es schon reichen.

Woran mein erster Fehlversuch jetzt genau gescheitert ist kann ich nicht sagen. War das Volumen zu klein? Habe ich bei den Umrechnungen etwas falsch gemacht? Lag es an der Agartine an sich? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist diese Platte einfach nicht fest geworden und nach einer Woche hat sie auch noch das Schimmeln angefangen!

Aus der Form geraten

Die kleinere meiner zwei Gießform-Dosen war sehr starr. Ich wusste noch nicht wie die genaue Konsistenz der Druckplatte war und ich wollte auf ihr auch keine Spuren hinterlassen. Nur: ich bekam sie nicht aus der Dose heraus! Deshalb stellte ich diese in ein Wasserbad. Zunächst in sehr warmes Wasser aus der Leitung. Dies mit dem Ergebnis, dass sich nichts tat. Als nächstes erwärmte ich ein wenig Wasser – und das nur kurz – im Wasserkocher. So bekam ich die Platte aus der Dose, allerdings war das Wasser doch einen Tick zu heiß. Ein wenig der Platte schmolz auseinander… Ich hatte jedoch das Glück, dass die Platte durch das Stürzen auf einen (im Vergleich) kühlen Teller wieder runter kühlte und nicht weiter schmolz. Auch war sie hiernach noch hoch genug. Ich schnitt ihr anschließend einfach einen geraden Rand und konnte sie nach wie vor benutzen.

Fazit

Genau an das Rezept halten, auf die Reihenfolge achten und ein wenig Geduld mitbringen!

Noch mehr Ideen

Und wer nun neugierig auf weitere Ideen ist, die das Thema Stempeldruck und Upcycling kombinieren, schaut sich hier einfach noch ein wenig um: