Buchtipp: Die Grundlagen des Gestaltens

Meine erste Buchvorstellung aus dem Haupt-Verlag! Ich freue mich total über diese Zusammenarbeit, denn hier findet sich eine ganz andere Art von Kreativ-Büchern. Die Bücher aus diesem Hause sind im Allgemeinen sehr hochwertig gestaltet mit viel Sinn für Ästhetik.

Die Autorin

Roberta Bergmann ist studierte Graphikdesignerin und lehrt in den Bereichen Grundlagen des Gestaltens und Kreativität. Folglich fließen viele Grundlagen und dazu passende Übungen aus ihrem Berufsalltag (wenn man das im künstlerischen Bereich überhaupt jemals so nennen darf) in dieses Buch mit ein.

Das Buch

Hier steckt so viel Graphik und Design drin, dass sogar der Buchschnitt farbig (krass lila) bedruckt ist. Im Buch finden sich verschiedene Kapitel wie Zeichnen, Muster, Formfindung, Schrift… mit den theoretischen Grundlagen und Hintergründen sowie viele dazu passende praktische Aufgaben, die einfach nur Spaß machen und mich total faszinieren. Der erläuternde Theorieteil zu den jeweiligen Kapiteln mutet wie ein Notizbuch an, sogar mit gedrucktem Lesebändchen! Am Rand tauchen manches Mal Zitate auf. Hier wurde wirklich auf viele große und kleine Details geachtet.

Die Grundlagen des Gestaltens

3. Auflage 2021

Roberta Bergmann

Haupt Verlag

ISBN 978-3-258-60236-3

Preis 39,90 Euro

288 Seiten

gebunden

Link zum Buch auf der Verlagsseite, dort könnt ihr auch ein wenig hinein stöbern.

Die Aufgabenstellungen findet man sehr schnell, da diese jeweils auf karierten Flächen gedruckt sind. Selbst wenn ihr quer lest, was bei solchen Büchern absolut erlaubt ist, habt ihr dadurch eine gute Orientierung. Man kann in viele Bereiche hinein schnuppern, bekommt neuen Input und Lust, die Aufgaben auszuprobieren.

Zu all den erläuternden und einleitenden Worten findet ihr also spannende künstlerische Experimente und Aufgabenstellungen mit passenden ‘Lösungen’ um einen Eindruck zu bekommen wie an die Aufgaben herangegangen werden kann und wie herangegangen wurde. Das ist absolut spannend und läd in die Welt der Kreativität ein.

Das Buch und ich

Als allererstes habe ich mich für die Übung zu einem Rapport aus dem Kapitel Muster entschieden. Bei einem Rapport handelt es sich um ein sich wiederholendes Muster (wie auch beim Stricken oder Häkeln).

So etwas kann man als Kreativer eigentlich immer gebrauchen. Es wird erklärt wie aus einem Bild – z.B. mit vielen kleinen Piktogrammen zu einem bestimmten Thema – ein Unendlich-Bild gemacht werden kann. Der Trick ist wirklich simpel und selbst der gelernte Mediengestalter hier im Haus (Herr Zobelhase) kannte ihn noch nicht. So haben alle wieder etwas dazu gelernt und sind begeistert. Ich könnte jetzt sofort in die Produktion von selbst-designtem Geschenkpapier mit den dazu passenden Grußkarten einsteigen!

Meine Ausgangszeichnung.

Als fix gezeichnete Piktogramme habe ich mich für Pflanzenblätter entschieden. Denn eher schnell als langsam fühlt es sich hier, mitten im August, sehr herbstlich an. Dafür habe ich Blätter in verschiedenen Größen, Formen und Farben digital entworfen und zusammengewürfelt. Aus diesem Einzelbild wurde mit Hilfe des kleinen Tricks aus dem Buch eine Vorlage, die sich nun unendlich oft aneinander legen lässt und so für immer größere (Druck-) Formate benutzt werden kann. Könntet ihr sagen, wo hier der Anfang und das Ende ist? Einfach toll!

Der fertige Rapport.

Was kann Kunst?

Wollt ihr noch mehr Beispiele zu den praktischen Aufgaben?

Das Märchen Rotkäppchen kann auf die diversesten Arten künstlerisch inszeniert werden: Im Buch finden sich dazu z.B. eine Tatsachen-Berichterstattung in der Tageszeitung; ein Klappentext für ein Buch, welcher Lust auf mehr machen soll; ein Gedicht, welches nur aus Substantiven besteht oder ein Lexikon-Eintrag! Bei Letzterem werden auf kecke Art und Weise Korb, Ohr, Blumenstrauß, Wald, Wolf… erklärt. Ein Banause, wer da nicht schmunzeln muss!

Das urbane Alphabet fand ich absolut faszinierend. Dieses findet ihr auch beim Blick ins Buch! Fahrradständer oder Geländer als Buchstaben betrachten? Ich bekomme richtig Lust mich hier in meiner eigenen Umgebung auf die Pirsch zu machen und zu schauen in welchen Bauwerken, Verzierungen oder Treppengeländern sich ebenfalls Buchstaben verstecken.

Das urbane Alphabet.

Weitere Übungen, die mit Beispielen gezeigt werden, aber auch zum Selbermachen anregen sind z.B. die Erstellung einer Bedienungsanleitung nur mit Piktogrammen (ohne Text) oder das Buchbinden auf die verschiedensten kreativsten – wahrscheinlich noch nie da gewesenen – Arten!

Auf Facebook rief die Autorin einmal dazu auf, visualisierte Umsetzungen zum Thema lila Maus auf gelben runden Kissen einzusenden. Es ist wundervoll, wie vielfältig die Umsetzungen dazu waren!!

Auch der Wortwurm – eine Gruppenaufgabe – hat mich total fasziniert. Diese Aufgabe kann genauso gut mit Erwachsenen wie mit kleinen Kindern umgesetzt werden. Das Ergebnis welches herauskommt ist absolut interessant und der Weg dorthin bestimmt spannend.

Oder wisst ihr, was ein holoalphabetischer Satz ist? Im Buch erfahrt ihr es!

Das Buch von hinten.

Fazit

Ich hatte mit diesem Buche wirklich Spaß, habe viel Neues dazu gelernt und werde noch so Einiges daraus umsetzen. Es ist absolut spannend zu entdecken, was möglich ist und auf welche Ideen manch einer kommt. Das Buch zeigt, warum Kreativität so einmalig ist.

Noch mehr Tipps

Zwei weitere sehr anspruchsvolle Bücher zu den Themen Aquarell-Malerei und Kalligraphie stelle ich euch hier vor: