Einfach Hochdruck

Auf verständliche Art und Weise erklärt euch dieses Kreativ-Buch, wie ihr die Hochdrucktechnik erlernt. Als Materialien werden Linol- und Gummiplatten, aber auch Moosgummi aus dem Bastelbedarf verwendet. Ihr könnt euch Stempel selber herstellen und grandiose Muster drucken. Euch erwarten abwechslungsreiche Motive und viele Tipps und Tricks zur Umsetzung und Variation eines solchen Drucks.

Einfach Hochdruck

Projekte mit Linolschnitt, Gummiplatten und Stempeln

Andrea Lauren

Haupt Verlag

ISBN 978-3-258-60162-5

Preis 24,90 Euro

144 Seiten

Blick ins Buch, dort könnt ihr auch ein wenig hinein stöbern.

Das Cover.

Das Buch

Theorie

Ihr erfahrt hier alles zu den Themen Materialien und Werkzeuge. Auch geht die Autorin auf die Grundtechniken, was das Schnitzen und Schneiden anbelangt ein und was beim Verteilen der Farbe auf den Druckstock zu beachten ist. Auch erklärt sie den wichtigen Punkt, ob ihr beim Schnitzen einen positiven oder negativen Abdruck produziert. Das hängt davon ab, welche Flächen weggenommen werden und welche nicht. Durch diesen einfachen Trick könnt ihr ganz unterschiedliche Wirkungen mit eurem Druck erzeugen.

Praxis

Der sehr ausführliche praktische Teil des Buches beginnt mit Moosgummi als Druck-Grundstoff. Das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass dieses Material leicht zu bearbeiten und somit für Anfänger sehr geeignet ist. Zugleich erzielt ihr damit wunderschöne Ergebnisse, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Nach diesem Kapitel geht das Buch zum Schwerpunkt des Linol- und Gummidrucks über.

Über die wirklich sehr abwechslungsreichen Projekte erfahrt ihr, wie ein mehrfarbiger Druck funktioniert oder wie ihr ganz einfach einen wunderschönen Farbverlauf erzeugt. Ihr könnt euer Bild mit Hilfe der Druckerfarbe an sich einfärben oder aber auch später. Spannend in diesem Zusammenhang ist die ‘Färbung’ des Drucks mit einer Art Collage-Technik. Es gibt auch Hinweise für die Platzierung der Objekte vor dem Druck.

Das Buch von hinten.

Euch erwarten zudem viele verschiedene Möglichkeiten, Tipps und Tricks, die vor allem beim Arbeitsschritt des Druckens angewandt werden, um differenzierte Effekte zu erzielen.

Der Abschied

Erwähnenswert ist der letzte Abschnitt des Buches, in welchem Andrea Lauren Druckerzeugnisse anderer Künstler vorstellt. So wird einem bewusst, wie unterschiedlich mit der gleichen Methode gearbeitet werden kann und noch einmal aufgezeigt, wieviel mit dieser Technik tatsächlich möglich ist.

Das Buch und ich

Warum ausgerechnet Linoldruck?

Lange habe ich mir ein solches Buch gewünscht und nun endlich darf ich es bei mir Willkommen heißen! Dadurch, dass Linoldrucke keine Dreidimensionalität zulassen, haben sie für mich eine wahnsinnig aussagekräftige Wirkung. Schaut dafür auch unbedingt einmal auf der Seite der Autorin vorbei! Dort findet ihr massenhaft Inspiration und werdet verstehen, was ich mit der besonderen Ausstrahlung solcher Kunstwerke meine und warum ich unbedingt in dieses Handwerk hinein schnuppern möchte.

Das Buch hat mich absolut inspiriert und ich wollte sofort mit dem Hochdruck loslegen. Da ich schon lange mit der Idee spiele, Linoldruck einmal auszuprobieren, hatte ich Linolplatte und das passende Schnitzwerkzeug dafür bereits parat. Auch Farbe und Rolle waren vorhanden, diese hatten mir beim Gelliprint schon gute Dienste geleistet.

Erarbeitung eines Motivs

Da es im Buch keine Motiv-Vorlagen zum Abpausen gibt, braucht es ein wenig Vorarbeit. Entweder ihr orientiert euch an den Bildern und Druckstöcken, die im Buch gezeigt werden oder überlegt euch ein ganz eigenes Design. Im Buch gibt es eine Abbildung mit ein paar Druckstöcken aus dem Atelier der Autorin. In einer Ecke dieses Bildes erkennt man noch gerade so eine Matroschka. Genau die hat es mir angetan.

Idee aus dem Buch & meine Umsetzung.

Also setzte ich mich an den Computer und malte mir eine digitale Vorlage. Mittlerweile nutze ich diese Möglichkeit des Zeichnens sehr gerne, da man im Nachhinein schnell und einfach Größen und Muster variieren kann. Bei mir blieb es nämlich nicht bei nur einer Matroschka. Die kleinen Holzpüppchen kommen doch wirklich selten allein daher!? Also habe ich mir sechs verschieden große Mädels, mit jeweils leicht abgewandelten Motiven auf den Körpern, überlegt. Mit diesen ging es schließlich an die Ausarbeitung meiner allerersten Linol-Druckplatten.

Ausarbeitung der Druckplatten

Abwechselnd habe ich die Motive mit der Bleistift-Methode und mit Kohlepapier auf die Linolplatte transferiert. Beides funktionierte sehr gut. Ich habe mit der größten Matroschka begonnen, da hier einfach am meisten Platz war und so mehr Spielraum zum Üben der Handhabung des Werkzeuges. Letztendlich habe ich immer den gleichen Schnitt-Aufsatz benutzt. Es stellte sich heraus, dass ich für mein Muster gerne mit noch filigranerem Schnitzwerkzeugen arbeiten würde, als ich besitze.

Für das große Motiv habe ich wirklich lange gebraucht, je kleiner Die Matroschka wurde desto schneller ging es voran. Zum einen wurde die Technik besser, zum anderen musste weniger Material weggenommen werden. Für die erste Matroschka überlegte ich mir ganz genau, welche Partien weg und welche bleiben müssen. Bei den weiteren und kleineren Ausführungen muss man hierüber nicht mehr so viel nachdenken.

Die Herausarbeitung der Augen war für mich übrigens das Schwierigste. Der Ausdruck in einem Gesicht ist wichtig und die Matroschkas sollten nun wirklich nicht genervt oder schockiert schauen! Und radieren ist hier einfach nicht: einmal weg – immer weg.

Druck

Es brauchte ein paar Anläufe und Versuche, bis die Druck-Ergebnisse für mich okay waren (optimieren kann man immer!). Entweder es war zu viel Farbe oder zu wenig, zudem verhält sich jede Art von Papier anders, nimmt mal mehr, mal weniger Farbe vom Druckstock auf. Auch lernte ich, dass ich mit meinen filigranen Mustern die Platten nach einem Farbdruck säubern sollte, da sich sonst immer mehr Farbe in kleinen Zwischenräumen sammelte, die da gar nicht hingehörte und so zu einem unsauberen Druck führte.

Meine Drucke auf verschiedenen Untergründen.

Die Kombination aus Zeitungspapier oder alten Buchseiten mit den Matroschkas hat mich begeistert. Ich glaube, genau dass ist eine der vielen Facetten, die die Faszination an dieser Technik ausmacht. Mit einem Druckstock kann man sich ausprobieren, experimentieren und durch kleine Abwandlungen immer wieder neue Ideen schaffen.

Gruppenbild – Alle sechs Matroschkas zusammen.

Es ist natürlich auch problemlos möglich große Projekte damit zu verzieren. Da bald Weihnachten vor der Tür steht, stelle ich mir Geschenkverpackungen umhüllt mit bedruckten Packpapier sehr gut vor. Und zu den Themen Mehrfarbendruck, Collagieren, Colorieren…. habe ich mich ja noch gar nicht vorgewagt. Es gibt noch so viel zu entdecken!

Fazit

Bei ‘Einfach Hochdruck’ handelt es sich um ein Buch für alle, die Spaß am Experimentieren haben und neue Dinge ausprobieren wollen. Ihr erfahrt hier viel über eine Kunst, die viel mehr bietet, als man zu Beginn glaubt.

Weitere Tipps zum Thema Drucken

DIY-Ideen

Auch ich habe bereits herausgefunden, wie praktisch das Material Moosgummi ist, um sich ganz individuelle Stempel herzustellen. Die vielseitig einsetzbaren Blätterstempel gefallen mir bisher am besten von all meinen Experimenten mit Moosgummi.

Und für alle die noch auf der Suche nach den passenden, aber günstigen Stempelkissen sind, geht es hier zu einer kostengünstigen DIY-Version:

Buchtipps

Aber natürlich habe ich auch noch ein paar ganz tolle Buchtipps für euch zu diesem Thema:

Viel Spaß beim Schmökern!