Alexander Heinz: Faltformen

Bauen mit Papier anstatt mit Plastik-Steckbausteinen. So lässt sich das Spiel mit Papier in der vorgestellten Form ganz gut beschreiben. Aus den immer gleichen Einzelteilen (Quadrate, Dreiecke, Fünf- und Sechsecke) entstehen verschiedene symmetrische Figuren über ein ausgefeiltes Stecksystem. In vielen Fällen braucht es nicht einmal Kleber, um die Konstrukte stabil zusammenzuhalten. Es erinnert auch stark an Origami, wobei es dann doch ganz anders funktioniert.

Faltformen

Papierdesign zwischen Symmetrie und freiem Spiel

Alexander Heinz

Haupt Verlag

ISBN 978-3-258-60238-7

Preis 48,00 Euro

176 Seiten

Hardcover

Link zum Buch auf der Verlagsseite. Dort könnt ihr auch noch ein wenig hinein stöbern.

Das Cover.

Das Buch

Das etwas andere Buch

Das Buch an sich ist – im Vergleich zu anderen Kreativ-Werken, die ich hier bisher vorgestellt habe – sehr trocken gehalten. Die Faltformen und der Aspekt der Symmetrien stehen im Vordergrund. Das hält uns DIY-ler natürlich nicht davon ab, damit kreative und spaßige Dinge umzusetzen. Die Technik ist genial und hat man erst einmal das Prinzip durchblickt ist es wirklich einfach die Formen nachzubauen.

Die Überschriften zu den Modellen sind durchbuchstabiert und die einzelnen Konstrukte nach der Anzahl ihrer Flächen benannt. Da merkt man nochmal die systematische Herangehensweise als die kreative. Das tut den Projekten keinen Abbruch, aber ich möchte es zumindest einmal erwähnen, damit ihr euch beim ersten Durchblättern nicht wundert. Es geht bei diesem Werk um die Wissensvermittlung, und darum, zu verstehen, wie die Formen sich aufbauen und wie sie konstruiert werden können. Alles andere ist nun uns überlassen!

Das Prinzip

Ein Objekt ist jeweils aus einer individuellen Anzahl von Einzelteilen aufgebaut, die ineinander gesteckt werden können. Dabei handelt es sich meist um Quadrate und Dreiecke. Aber auch fünf- und Sechsecke kommen zum Einsatz. Die Einzelteile ergeben sich durch die unterschiedliche Aufteilung von Tal- und Bergfalten, diagonal oder längs verteilt. Tal- und Bergfalten kennen manche vielleicht schon aus dem Bereich des Origami-Faltens.

Mit viel Farbe und Spaß an der Freude ist hier Einiges möglich. Am Ende des Buches gibt es eine kleine Andeutung dazu. Ihr könnt damit z.B. wahre Designer-Lampenschirme aus Papier falten oder auch beeindruckende Lichterketten zaubern.

Die Farbauswahl

Die Farben auf dem Cover finde ich toll. Im Inneren werdet ihr oft auf grün, orange, gelb und Ähnliches stoßen. Das deutet sich bereits auf der Rückseite des Buches an. Bei dieser Farbauswahl des Autors geht es nicht um den ästhetischen Aspekt. Vielmehr handelt es sich um eine Art Zuordnung: die gleiche Farbe zeigt immer die gleiche Grundform (den gleichen Steckbaustein) an.

Das Buch von hinten.

Das Buch und ich

Aus aktuellem Anlass ist meine Idee, die unterschiedlichen Gebilde später an den Weihnachtsbaum zu bringen. Für dieses Projekt können wir als Familie viele Formen aus dem Buch ausprobieren, und das z.B. immer in der gleichen Farbe. Das stelle ich mir ganz wunderbar vor. Hierbei können auch alle Familienmitglieder zusammen arbeiten. Die kniffeligen Schritte übernehmen dann die Großen.

Das Falten ist der einfachste Part. Schwierig wird es vor allem bei der Zusammensetzung der einzelnen Seiten zu einem 3D-Objekt. Genial ist, dass viele Formen sogar ganz ohne Kleben zusammenhalten. Wird es zu fummelig, kann Kleber gute Dinge leisten.

Zum Erstellen der Formen wird im Buch Papier mit einer Grammatur von 120 g/m2 empfohlen. Meine Modelle sind mit Origami-Papier entstanden, welches deutlich dünner ist. Wir haben dieses gesechzehntelt, denn das ergab genau die Quadratgröße, die es für die meisten Modelle braucht. Gerade zum Üben fand ich das vollkommen okay. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Formen mit festerem Papier besser ineinander stecken lassen. Genau dieser Schritt war manches Mal ein wenig schwierig. Aber mit ein paar kleinen Tricks und dem minimalen Einsatz von Kleber ging das auch mit diesem (dünneren) Papier.

Unsere ersten Versuche.

Fazit: Origami 2.0

Sehr technisch beschriebene, jedoch absolut spannende Faltmethode, um symmetrische Formen zu bauen, die aus ein bis zwei immer gleichen Einheiten bestehen.

Noch mehr Tipps

Kreativtipps

Hier findet ihr eine ausführliche Faltanleitung für Fröbelsterne. Diese ist für alle geeignet, die sich langsam an das Thema 3D-Objekte aus Papier heranwagen wollen. Und da ja bald auch Weihnachten vor der Tür steht…

Und wer nun Lust auf Origami bekommen hat, darf sich hier inspirieren lassen: es geht um ein Vogelhäuschen aus einem Drahtbügel inklusive genauer Faltanleitung für den darin wohnenden Vogel aus alten Buchseiten.

Buchtipps

Eine weitere Art Papier zu verarbeiten zeigt euch dieses informative Buch samt vieler wunderschöner Anwendungsbeispiele zum Nachmachen. Aus Zeitungspapier werden Körbe, Utensilios und vieles mehr!

Und wer nun noch mehr Informationen aus dem Bereich Design möchte, darf gerne einmal seine Nase in dieses umfangreiche Grundlagenwerk stecken: