Buchempfehlung: Oh My Gouache!

In diesem Buch erfahren Anfänger alles über die Gouache-Malerei. Das fröhlich-bunte Kreativ-Werk, welches einfach gute Laune macht, gibt euch wertvolle Infos zu den Farben und Utensilien, zur Maltechnik an sich und zu ganz speziellen Methoden der Autorin. Viele Praxis-Projekte zum Nachmachen erleichtern das Erlernen und Anwenden der zuvor besprochenen Theorie.

Oh My Gouache!

Der Anfänger-Guide fürs Malen mit Gouachefarbe

Zoë Ingram

stiebner

ISBN 978-3-8307-1454-5

Preis 19,90 Euro

128 Seiten

Link zum Buch auf der Verlagsseite.

Blick ins Buch.

Das Cover des Buches 'Oh My Gouache' von Zoë Ingram' sowie ein von mir gemaltes Bild eines Mischwesens aus Erdbeere und Qualle (Jellyberry), für dessen Umsetzung ich Anregungen aus dem Buch übernommen habe.
Das Cover & eines meiner ersten Gouache-Projekte.

Das Buch

Letztes Jahr beschäftigte ich mich zum ersten Mal intensiv mit der Aquarell-Malerei. Dabei stolperte ich immer wieder über das Thema Gouache. Ich hatte zuvor noch nie davon gehört, wurde neugierig und bin nun, nach Lektüre dieses Buches, ein absoluter Fan von dieser Art zu malen. Bei Gouache handelt es sich um kräftige, leuchtende Farben, die sich leicht verarbeiten und auch mit anderen Techniken kombinieren lassen. Zudem ist ihre Handhabung recht nachhaltig, da eingetrocknete Reste immer wieder mit Wasser reaktiviert werden können (im Gegensatz zu Acrylfarben).

In dem vorliegenden Buch erwartet euch eine bunte und fröhliche Übersetzung aus dem Englischen.

Theorie

Die erste Hälfte des Buches gibt einen Einblick in die Theorie der Gouache-Malerei. Ihr erfahrt, was die Farben so besonders macht und von anderen Maltechniken unterscheidet. Im Weiteren geht die Autorin auf die Utensilien ein, die es zum Malen braucht. Für den ersten und einfachsten Einstieg reichen euch jedoch Farben und Pinsel.

Wie in jedem Zeichenkurs erfahrt ihr etwas über die Farbenlehre. Schön war die Übersicht darüber, welche Farbkombinationen spannende Kontraste bilden und welche wiederum harmonische Mischungen für euer Bild ergeben. Abschließend gibt es sogar eine praktische Übung zum Mischen der Farben, damit ihr ein besseres Gefühl dafür bekommt.

Das Buch 'Oh My Gouache' in der Rückansicht.
Das Buch von hinten.

Zoë Ingram gibt in diesem Buch nicht nur den Einstieg in die Verarbeitung der Gouache-Farben sondern auch einen Einblick in ihre Art kreativ zu arbeiten. Deshalb werdet ihr auch auf Themen wie Skizzieren, Collagieren oder digitale Weiterverarbeitung stoßen.

Da es mit Gouache möglich ist, die Farben übereinander zu schichten, gehört das Gestalten von Flächen mit Mustern, Linien, Formen & Kanten unbedingt dazu. Hier findet ihr viele Ideen, um noch mehr aus euren Motiven herauszuholen. Zoë verrät euch z.B. wie ihr eine Holzoptik mit Maserung hinbekommt, wie ihr euren Bildern mit Details den letzten Schliff verleiht und wie auf dunklen Hintergründen gearbeitet werden kann.

Praxis

Die zweite Hälfte zeigt euch elf praktische Beispiele zum Üben der vorher erklärten Theorie. Eigentlich sind es viel mehr Beispiele, da es z.B. bei einem Projekt gleich vier farbenfrohe Käfer mit ganz unterschiedlichen Körperformen und Mustern zum Nachahmen gibt. Hier könnt ihr frustfrei mit kleinen Motiven beginnen und zunächst z.B. nur einen Käfer malen, oder zwei, oder drei… Bei einem anderen Projekt handelt es sich um sechs verschiedene, ebenfalls fröhlich bunte, Raupen. Ihr merkt schon: vermehrt handelt es sich bei den praktischen Beispielen, wie das Titelbild verrät, um Naturmotive wie Blumen, Schmetterlinge, Katze, Fasan, Eule… Euch erwarten kleine und etwas größere Projekte.

Das Buch und ich

Im Bereich der Naturmotive bin auch ich bei meinen ersten Praxis-Übungen geblieben. Da ich ein wirklich zutiefst ungeduldiger Mensch bin und immer sofort loslegen möchte, nahm ich mir zwei meiner bereits vorhandenen digitalen Motive und übertrug sie mit Kohlepapier auf den Aquarellblock. Auch Zoë verrät in ihrem Buch, dass sie bei ihrer Arbeit ähnlich vorgeht. Die zuvor skizzierten Motive, scannt sie zunächst digital ein, so kann sie die Ideen immer wieder anpassen, und überträgt sie anschließend mit Transparentpapier und einer feinen Linie auf den Maluntergrund.

Erster Versuch – Mayberries

Bereits bei meinem ersten Bild konnte ich viele verschiedene Tipps aus dem Buch anwenden.

Als erstes versuchte ich mich an den «Mayberries» und malte hierfür die erdbeerigen Maiglöckchen zunächst auf einen weißen Hintergrund. Wie im Buch beschrieben, malte ich auf einem zweiten Blatt Papier die bunte Lasur für den Hintergrund und fügte beide Zeichnungen am Computer zusammen. Da ich digital affin bin, fand ich diesen Einblick in Zoës Arbeitsweise sehr spannend und informativ, und war erstaunt, dass Künstler so kombiniert arbeiten.

Motiv mit digitalem Hintergrund.

Auf diese Art und Weise habt ihr noch viel mehr Möglichkeiten mit euren Ideen zu spielen, zu variieren und zu experimentieren. Natürlich sind so auch digitale Hintergründe möglich! Ihr könnt eure Motive zudem verdoppeln, größer und kleiner ziehen, spiegeln, farblich variieren…. alles ist möglich und noch viel viel mehr.

Zweiter Versuch – Jellyberry

Ich finde toll, dass man ähnlich wie bei Acryl, helle Motive auf einen dunkleren Hintergrund zaubern kann. Bei reiner Aquarell-Malerei muss man sich für solche Kombinationen viel mehr Gedanken über die Reihenfolge des Farbauftrags machen, oder mit Gouache kombinieren. Bei meinem zweiten Motiv habe ich nun direkt auf den zuvor hergestellten Lasur-Hintergrund (nun ist er ja digital gespeichert) eine meiner «Jellyberries» gezeichnet.

Die Konturen der schwimmenden Quallen-Beere habe ich wieder ratz fatz mit Kohlepapier übertragen und nach Herzenslust mit Gouache gefüllt. Abschließend kamen noch ein paar Blubberblasen hinzu. Goldene Acrylfarbe setzt kleine und spannende Akzente. Händisch zu malen ist für mich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn mir das digitale Malen viel Spaß macht und ganz andere Möglichkeiten bietet. Diese beiden Arten Kreatives zu erschaffen und dann auch noch miteinander zu kombinieren finde ich einfach genial.

Falls ihr auch so begeistert von der Jellyberry seid, wie meine kleinen Zobelhäschen und ich, dann schaut doch gerne einmal hier vorbei. Ganz neu habe ich mich an das Thema Stoffdesign herangewagt. Nach und nach werden in diesem Shop auch noch andere coole Beeren einziehen!

Fazit

Für den Einstieg in Gouache genau das richtige Buch. Es macht Spaß und gute Laune. Auf verständliche Weise bekommt ihr erste Ideen in diese tolle Farbe und deren Möglichkeiten.

Weitere Tipps & Ideen

Materialien die ich für die Gouache-Projekte benutzt habe

Gemalt habe ich mit diesen Farben*. So habt ihr gleich mehrere harmonisch aufeinander abgestimmte Töne zur Auswahl, ohne selbst mischen zu müssen. Ich werde mir jetzt zusätzlich die Grundfarben der gleichen Marke besorgen, damit ich auch knalligere Bilder – so wie bei Zoë Ingram – malen kann. Für mich musste es für den Einstieg in diese Technik keine teure Marken-Farbe werden. Zu Beginn geht es doch hauptsächlich darum herauszufinden, ob man mit der Technik zurecht kommt, ob einem das Arbeiten damit Spaß macht und ob man bei diesem Thema weiter am Ball bleiben möchte. Wer tiefer in die Materie einsteigt mag bestimmt auch mit der Zeit zu den höherpreisigen Produkten wechseln. Hier wird von vielen Künstlern z.B. auf die Schmincke-Farben verwiesen.

könnt ihr kaufen*:

*) affiliate links, diese Materialien habe ich selbst gekauft und selbst bezahlt.

müsst ihr wirklich nicht kaufen, habt ihr alle zu Hause:
  • Pinsel in diversen Größen
  • leere Kästen, Deckel etc. als Mischpalette
  • Gläser für Wasser
  • altes Tuch, um überschüssige Farbe wegzunehmen

Für kleinere Projekte könnt ihr auch probieren auf abgezogenen Getränkekarton zu malen. Das Papier nimmt die Farbe gut auf und durch die verschiedenen Schichten wellt sich der Karton kaum, auch wenn ihr mit viel Wasser arbeitet. Für kleine Geschenkanhänger und Kärtchen eine tolle Alternative zu dem doch sehr teuren Aquarellpapier.

Wie ihr den Getränkekarton von seiner äußersten, bedruckten Schicht befreit, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Beerenbande

Manch einer von euch fragt sich jetzt wohl, was es mit dieser besonderen Beerenbande auf sich hat, die ich für die Gouache-Projekte ausgewählt habe. Sie folgen ganz dem Motto meines aktuellen Art-Journals 2022: mit guter Laune begleiten diese kleinen Wesen mein aktuelles kreatives Jahr und lassen sich für jeden Monat etwas Neues einfallen.

Buchempfehlungen

Wie ich erwähnt habe lässt sich Gouache super mit Aquarell kombinieren. Deshalb hier eine Buch-Empfehlung zur Aquarellmalerei, sowie eine zum kreativen Mischen verschiedener Methoden:

DIY-Tipps

Und hier noch zwei Ideen zum Selbermachen, bei denen DIY-Farbe aus eigentlich leergeglaubten Filzstiften verwendet wurde und sich ganz ähnlich wie Aquarellfarbe verarbeiten lässt. Auch kommt hier der oben erwähnte Getränkekarton als Aquarellpapier zum Einsatz.